Laufende Projekte
FES-Jugendstudien “Youth in (South)East Europe and Central Asia”
Im Fokus einer international-vergleichenden Studie steht das Aufwachsen der heutigen Jugendgenerationen in südosteuropäischen Ländern (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien und Slowenien), osteuropäischen Ländern (Russland, Ukraine, Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn), baltischen Staaten (Lettland, Litauen, Estland) und Zentralasien (Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan). Die Untersuchung verfolgt das Ziel, mit Hilfe eines quantitativen und qualitativen Zugangs die Sozialisationsbedingungen, Lebenssituationen und politischen Einstellungsmuster dieser Jugendlichen zu analysieren und international miteinander zu vergleichen. Konkret soll die Frage beantwortet werden, wie Jugendliche auf die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in ihren jeweiligen Heimatländern reagieren und vor welchen subjektiv wahrgenommenen Herausforderungen sie stehen. Das Projekt wird von der Friedrich-Ebert-Stiftung finanziert.
Auf der Basis der erzielten empirischen Daten erhoffen wir uns darüber hinaus wertvolle Impulse für eine theoretische Rahmung der Lebensphase Jugend – und zwar aus einer internationalen Perspektive gedacht. Dies stellt dahingehend ein zentrales Forschungsdesiderat dar, weil hier bislang ausschließlich nationale Konzepte zugrunde gelegt werden, die vor dem Hintergrund von Pluralisierung, Individualisierung, Globalisierung und Transnationalisierung nicht selten einer Neujustierung bedürfen.
Leitung: Prof. Dr. Marius Harring
Mitarbeiterinnen: Daniela Lamby und Julia Peitz
Finanzierung: Friedrich-Ebert-Stiftung
„Lehr-Lern-Forschungslabore als Orte vertieften Lernens: Das Mainzer Modell kooperativer Lehrerbildung“ (Qualitätsoffensive Lehrerbildung)
Eine ausführliche Projektbeschreibung kann hier abgerufen werden.
Leitung (Bildungswissenschaften): Prof. Dr. Marius Harring, Prof. Dr. Tobias Feldhoff und Jun.-Prof. Dr. Katrin Gabriel-Busse
Mitarbeiterinnen: Nadine Baston, Dr. Lena Groß-Mlynek, Tanja Graf, Julia Peitz und Anna Thede
Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
LOB – „Systematische Verzahnung von Qualitätsmanagement, Beratung und Internationalisierung“ (Qualitätspakt Lehre)
Eine ausführliche Projektbeschreibung kann hier abgerufen werden.
Leitung (FB 02): Prof. Dr. Marius Harring
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (aktuell): Dr. Esther Brendel, Denis Djeladinovic, Daniela Lamby, Inga Ferreira Lopez, Dr. Alena Michel-Kröhler, Dr. Barbara Elisabeth Müller, Melanie Rach, Dr. Julia Seitz und Farid Zarioh
Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
[Titel und Kurzbeschreibung des Promotionsprojektes D. Lamby] [folgt]
„Feedbackpraxis in Unterrichtsnachbesprechungen im Referendariat“
Promotionsprojekt Julia Peitz
Im Referendariat werden die angehenden Lehrkräfte zur selbstständigen und didaktisch-methodisch begründeten pädagogisch-professionellen Planung und Durchführung schulischen Unterrichts herangeführt. Hierzu erhalten sie Feedback zu den erbrachten Leistungen in unterschiedlichen Formaten. Einen besonderen Raum stellen Unterrichtsnachbesprechungen im Anschluss an die Unterrichtsbesuche dar. Hierbei sind bei der Konzeption, Durchführung und Reflexion eigenen Unterrichts neben der bereits im Studium erworbenen theoretischen Kenntnisse, insbesondere die Inhalte der Studienseminare sowie die Praktiken der Ausbildungsschulen handlungsleitend. Diese Prinzipien gilt es im besonderen Maße in den seitens der Referendarinnen und Referendare gehaltenen Schulstunden im Rahmen von Unterrichtsbesuchen umzusetzen, da diese in ihrer Planung sowie Durchführung eine wesentliche Ausbildungsrelevanz besitzen und so im Kontext der Unterrichtsnachbesprechung zum zentralen Gesprächs- und Bewertungsgegenstand werden. In diesem Setting sind die angehenden Lehrkräfte gefordert, ihre eigene Unterrichtsplanung und Performanz gemeinsam mit den Ausbildenden – der Seminarleitung, der Fachleitung und den ausbildungsbegleitenden Lehrkräften der Ausbildungsschulen – und Mitreferendarinnen und Mitreferendaren kritisch zu reflektieren und sich mit der kriteriengeleiteten Bewertung ihrer Unterrichtsstunden auseinanderzusetzen.
Eine empirische Auseinandersetzung mit diesen Feedbacksettings im Referendariat stellt allerdings bislang ein Forschungsdesiderat dar. Studien beziehen sich hierbei vor allem auf subjektive Sichtweisen auf die zweite Phase der Lehrerbildung, die vereinzelt auch Hinweise auf die Einschätzungen der Referendarinnen und Referendaren beinhalten, die Nachbesprechungen mehrheitlich als intransparent und personengebunden empfinden (Schubarth et al., 2006). Auch zeigen sich eine hohe Varianz und damit Standortabhängigkeit in Bezug auf bewertungsrelevante Kriterien bei Unterrichtsbeurteilungen, die zudem unterschiedlich ausdifferenziert und operationalisiert sind (Strietholt & Terhart, 2009). Einen Einblick in die authentische Praxis dieses zentralen Ausbildungsformats des Referendariats zu liefern, stellt das Anliegen dieser Untersuchung dar.
Materielle Ausganglage bilden insgesamt elf transkribierte Unterrichtsnachbesprechungen aus den Ausbildungsfächern Mathematik, Informatik und Physik. Ziel ist es, zum einen anhand der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring durch ein induktives Verfahren praxisrelevante Merkmale herauszuarbeiten. Zum anderen wird hieran anknüpfend der Frage nachgegangen, wie die unterschiedlichen Sichtweisen dieser verschiedenen Akteure – der Studienseminare, der Ausbildungsschule und der Lehramtsanwärterinnen und -anwärter – untereinander verhandelt werden. Mit Hilfe der Dokumentarischen Methode werden hierzu die nicht reflexiv zugänglichen und zugleich dominierenden handlungsleitenden Wissensbestände der unterschiedlichen Akteure bei der Einschätzung von Unterricht rekonstruiert und Einblicke in den Modus Operandi dieser Feedbacksettings geliefert.
Schubarth, W., Speck, K., Große, U., Seidel, A. & Gemsa, C. (2006). Die zweite Phase der Lehrerausbildung aus Sicht der Brandenburger Lehramtskandidatinnen und Lehramtskandidaten. Die Potsdamer LAK-Studie 2004/05. In: W. Schubarth & P. Pohlenz (Hrsg.). Qualitätsentwicklung und Evaluation in der Lehrerbildung. Die zweite Phase: Das Referendariat (S. 13-179). Potsdam: Universitätsverlag Potsdam.
Storr, B. (2006). „In der Lehrprobe da machst du ‘ne Show“: Das Referendariat als Gegenstand rekonstruktiver Sozialforschung. Berlin: Logos.
Strietholt, R. & Terhart, E. (2009). Referendare beurteilen. Eine explorative Analyse von Beurteilungsinstrumenten in der Zweiten Phase der Lehrerbildung. Zeitschrift für Pädagogik 55 (4), S. 622-645.
Abgeschlossene Projekte (Auswahl)
„Draußenschule“
Im Rahmen des Projektes wurde das skandinavische Schulkonzept der „Uteskole“ („Draußenschule“) an drei ausgewählten Modellschulen in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Baden-Württemberg implementiert, wissenschaftlich begleitet und abschließend evaluiert. Das Projekt war an der Schnittstelle zwischen schulischer und außerschulischer Bildung angesiedelt. In Kooperation mit außerschulischen Institutionen sind schulpädagogische Konzepte entwickelt worden, die den geografischen Nahraum in den Schulalltag einbeziehen und die Ganzheitlichkeit des Lernens ins Zentrum von Schule und Unterricht rücken. Die möglichen Veränderungen und Entwicklungen sowohl auf Akteurs- als auch Institutionsebene wurden längsschnittlich mit Hilfe von quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden erfasst. Im Rahmen des qualitativen Zugangs ist auf unterschiedliche Erhebungsverfahren zurückgegriffen worden. Hierbei handelte es sich um (a) ethnografische Zugänge in Form von teilnehmenden Beobachtungen, (b) Einzelinterviews und (c) Gruppengespräche. Das Ziel bestand darin, soziale und materielle Wirklichkeit(en) sowie Praktiken der Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer im Kontext von Draußenschule und ihrer Entwicklung zu rekonstruieren. Das Datenmaterial wurde mit Hilfe der Grounded Theory sowie sequenzanalytisch erschlossen. Über einen quantitativen Zugang mit standardisierten Fragebögen wurden die Sichtweisen der am Projekt beteiligten Kinder sowie ihrer Eltern bzw. Erziehungsberechtigten auf die Draußenschule erfasst und kontrastierend gegenübergestellt. Die theoretischen Grundlagen der quantitativen und qualitativen Analysen bildeten u.a. die relationale Raumtheorie von M. Löw, das Aneignungskonzept von U. Deinet sowie das Agencykonzept nach M. Emirbayer und J. Goodwin.
Leitung: Prof. Dr. Marius Harring und Prof. Dr. Matthias D. Witte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Christian Armbrüster, Robert Gräfe, Daniela Lamby und Sarah Sahrakhiz
Finanzierung: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit / Bundesamt für Naturschutz
„Eine Ethnografie zur Hausaufgabenpraxis im häuslichen Umfeld“
Hausaufgaben sind fester Bestandteil schulischer Praxis in Deutschland. Die bisherige Forschung zu Hausaufgaben fokussiert die Akzeptanz durch Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern, den pädagogischen Wert von Hausaufgaben und ihren Beitrag für die individuelle Leistungsentwicklung sowie die elterliche Beteiligung und eine mögliche soziale Selektivität. Allerdings stammen die meisten Forschungsergebnisse aus Befragungsstudien und repräsentieren daher die Einschätzungen von Akteuren; über die tatsächliche Praxis weiß man hingegen wenig. In einer eigenen Studie zum Thema „Hausaufgabenpraxis im häuslichen Umfeld“ rücken die sozialen Praktiken beim Anfertigen von Hausaufgaben in den Mittelpunkt. Mit Hilfe eines ethnografischen Zugangs wird das Passungsverhältnis zwischen Funktion und Wirkung von Hausaufgaben untersucht: Wie lassen sich die Routinen der Kinder beschreiben? Welche „Lösungen“ für die praktischen Probleme bei der Anfertigung von Hausaufgaben haben sie gefunden und welche Rolle nehmen die Eltern (meist Mütter) dabei ein? Dabei lassen Analysen der vorgenommenen Videoaufzeichnungen (video diaries) und der teilnehmenden Beobachtungen erkennen, wie das Eindringen des „Schulischen“ in die Familie bei der Konfrontation mit „schwierigen Hausaufgaben“ in sich in überlagernden Rollenkonflikten kulminiert und welche Praktiken des Umgangs (z.B. Eltern in der Rolle von Hilfslehrkräften) damit einhergehen.
Leitung: Prof. Dr. Marius Harring und Prof. Dr. Karin Bräu
Mitarbeiterin: Christin Weyl
Finanzierung: Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung
„Stadtteil, informelle Bildung und Freizeit“
Empirische Studie (empirisch-qualitativ / Gruppeninterviews) zu Bedingungsfaktoren informeller Lernprozesse in der Freizeit Jugendlicher; Untersuchung von zwei sozialstrukturell kontrastierenden Stadtteilen.
Leitung: Prof. Dr. Marius Harring
Mitarbeiter: Timo Burger
Finanzierung: Anforschungsmittel der Universität Bielefeld
„Übergangsentscheidungen von Hauptschülerinnen und Hauptschülern.
Der Einfluss von Familie, Schule und Peer Group“
Empirische Studie – unter dem Einbezug von quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden (Triangulation) – zur Erarbeitung von Indikatoren und Einflussfaktoren von institutionellen und privaten Sozialisationsinstanzen im Hinblick auf die Übergangsentscheidung beim Wechsel von der Hauptschule auf weiterführende Schulen.
Leitung: Prof. Dr. Marius Harring und Prof. Dr. Oliver Böhm-Kasper (Universität Bielefeld)
Mitarbeiterin: Verena Heitmann
Finanzierung: Anforschungsmittel der Universität Bielefeld