Lehrer*innenbildung

Kooperationsprojekt mit Dr. Yalız Akbaba (JGU Mainz): 2017-2019

Eine inklusionsorientierte Lehrerbildung macht es erforderlich, die Spannungsverhältnisse zu reflektieren, die sich aus dem normativen Anspruch der Umsetzung der Inklusionsforderung und den Strukturlogiken des Schulsystems ergeben. Das Forschungsprojekt fokussiert auf diesen professionsbezogenen Entwicklungsbedarf, der auf einer kritisch-reflexiven Beobachtungshaltung gründet. Um zu erfahren, wie sich diese im Rahmen einer kasuistischen Lehrerbildung anregen lässt, werden unterschiedliche Fallsorten in der universitären Lehre (Film, Video, Transkripte) mittels einer rekonstruktiven Analyseeinstellung hinsichtlich des Potentials für Reflexionsprozesse evaluiert. Die Datenerhebung findet in universitären Seminaren statt, die sich explizit mit den Themen inklusiver Schulentwicklung und institutioneller Diskriminierung in der Schule beschäftigen, und sich dabei methodisch einer „fallverstehenden Reflexivität“ verschreiben. Gruppendiskussionen mit Studierenden und flankierende Beobachtungsprotokolle zum Seminar dienen hier als Datenbasis, um habituelle Orientierungsmuster im Horizont der strukturellen Anforderungen inklusiven Unterrichts zu rekonstruieren, die sich etwa durch den Widerspruch zwischen strukturlogischer Leistungsorientierung und bedingungslosen Anerkennungsansprüchen ergeben.

 

An dem im Rahmen des RMU-Initiativfonds Lehre geförderten Pilotprojekt „Inklusionsorientierte Schule“ sind die lehrerbildenden Institute der Universitäten Darmstadt, Frankfurt und Mainz beteiligt. Die Zusatzqualifikation startete zum WS 2019/20 mit je 10 Studierenden pro Universität mit einer ersten Gruppe. Der zweite Durchgang beginnt im WS 2020/21. Die Zusatzqualifikation ist nach 3 Semestern mit einem Umfang von 15 CP abgeschlossen.

Für die Zusatzqualifikation wird einerseits das reguläre inklusionsorientierte Lehrangebot der drei Universitäten genutzt. Das Ziel ist es hier, die jeweils spezifischen Angebote der Universitäten, wie z.B. die berufsvorbereitende und berufsbildende Perspektive der TU Darmstadt, die an der Didaktischen Werkstatt der Goethe-Universität angesiedelten Theorie-Praxisprojekte sowie die sonderpädagogische Perspektive als auch die an einer kritischen Differenzforschung orientierten Seminaren der JGU Mainz, zu bündeln. Alternative und spezifische Lehrangebote werden andererseits durch externe Expert*innen ermöglicht. Das Projekt wird mit Blick auf eine nachhaltige Implementierung inklusionsorientierter Inhalte und Kompetenzen in die Lehrer*innenbildung während der Projektlaufzeit evaluiert. Weitere Informationen finden sich auf der Seite der Didaktischen Werkstatt der Goethe-Universität Frankfurt.